Invaders from Marx

Über den Umgang mit der Marx’schen Theorie und über die Schwierigkeiten einer heutigen Lektüre - eine kritische Auseinandersetzung mit Karl Heinz Roth und anderen. Von Michael Heinrich

In: Jungle World 38, 21.September 2005

 

 

Im Juli fanden sich an dieser Stelle Auszüge aus Karl Heinz Roths Buch „Der Zustand der Welt“. Roth stellte ein neues Interesse für Marx fest und plädierte für einen unbefangenen Umgang mit der Marxschen Theorie, die an der Analyse der aktuellen Weltläufe zu überprüfen sei.

 

In den vergangenen 120 Jahren wurde Marx ganz unterschiedlich gelesen und verstanden. In der sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterbewegung galt Marx als der große Ökonom, der die Ausbeutung der Arbeiter, den unvermeidlichen Zusammenbruch des Kapitalismus und die Unausweichlichkeit der proletarischen Revolution nachgewiesen habe. Solche „marxistische politische Ökonomie“ wurde in einen weltanschaulichen Marxismus eingebettet, der zu allen Fragen aus Geschichte, Gesellschaft und Philosophie die Antworten bereits kannte.

Dieser allwissende Marxismus war zwar analytisch unbrauchbar, er eignete sich aber hervorragend für Propagandazwecke und als Herrschaftsinstrument gegenüber denen, die die Linie der Partei in Frage stellten. Bereits in den 1920er und 1930er Jahren regte sich gegen solchen Marxismus eine linke Kritik, die jedoch durch Faschismus und Stalinismus abgewürgt wurde und später, in den Zeiten des Kalten Krieges, auch nicht viel Gehör fand. Dies änderte sich erst wieder in den 1960er Jahren, als mit der Studentenbewegung und den Protesten gegen den Vietnamkrieg auch Marx wieder neu gelesen wurde. Jenseits der klassischen Arbeiterbewegung entstand eine „neue Linke“, die sich von Anfang an in einer doppelten Frontstellung sah: gegen das weltweite kapitalistische Systems einerseits, gegen eine autoritäre und dogmatisch erstarrte kommunistische Bewegung, die als herrschaftsstabilisierend wahrgenommen wurde, andererseits.

Diese neue Linke war alles andere als einheitlich. Bezogen auf die Kritik an der marxistischen Orthodoxie lassen sich stark vereinfacht zwei große Richtungen unterscheiden. Von der einen Richtung wurde kritisiert, dass Gewerkschaften und Parteien die Arbeiterklasse als zu verwaltendes Objekt und nicht als kämpfendes, widerständiges Subjekt betrachteten. Die theoretischen Grundlagen dieses herrschaftlichen Umgangs mit der Klasse wurden im Objektivismus und Ökonomismus des traditionellen Marxismus verortet. Gegenüber objektiven ökonomischen Gesetzen wurden die Klassenkämpfe als entscheidender Motor gesellschaftlicher Entwicklung hervorgehoben.

Für die Marx-Lektüre bedeutete dies, dass man im „reifen“ ökonomischen Werk entweder „Ökonomismus“ konstatierte oder aber die Passagen in den Vordergrund stellte, in denen von Klassen und Kämpfen die Rede war. In den 1960er Jahren wurde eine solche Richtung der Kritik insbesondere vom italienischen Operaismus vertreten, der in den 1970er Jahren auch auf andere Länder ausstrahlte. In Westdeutschland war es vor allem Karl Heinz Roth und die Zeitschrift Autonomie, die sich an diesem Ansatz orientierten. Auch Toni Negri hat seine Wurzeln im italienischen Operaismus.[1]

Kritisierten die verschiedenen operaistischen Strömungen an der marxistischen Orthodoxie ein zuviel an strukturell-theoretischer Betrachtung, zielte die zweite kritische Strömung eher aufs Gegenteil, sie warf der Orthodoxie zu wenig theoretischen Tiefgang vor. Die Marxschen Kategorien müssten zunächst einmal aus den dogmatischen Verkürzungen der Orthodoxie befreit werden, die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie gelte es überhaupt erst zu „rekonstruieren“, wobei insbesondere methodische Fragen in den Vordergrund rückten.

Wichtige Vertreter dieser Richtung waren in Westdeutschland Hans-Georg Backhaus und Helmut Reichelt[2], die deutlich machten, dass vor allem der Formgehalt der Kategorien (also etwa die Wertform im Unterschied zur – häufig verkürzt aufgefassten – Wertsubstanz) im traditionellen Marxismus unter die Räder kam. Damit konnte der traditionelle Marxismus den Kapitalismus zwar als Ausbeutungsverhältnis erfassen, die Formspezifik dieser Ausbeutung, die den Kapitalismus von allen vorkapitalistischen Produktionsweisen unterscheidet, blieb aber weitgehend ausgeblendet.

Ausgehend von einer solchen Formanalyse setzte in Westdeutschland dann eine „Staatsableitungsdebatte“ und eine Weltmarktdebatte ein, sowie unterschiedliche Versuche einer „Realanalyse“ der aktuellen Kapitalbewegung. In den formanalytischen Erkenntnissen der 1970er Jahre wurzelt auch die von Robert Kurz und der Zeitschrift Krisis seit Anfang der 1990 Jahren betonte „Wertkritik“, wie auch Moishe Postones erst vor wenigen Jahren auf Deutsch erschienene Studie „Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft“. Angefeuert wurden die Debatten in den 1970er Jahren auch durch verschiedene Modernisierungsversuche des traditionellen Marxismus, etwa die von Wolfgang Fritz Haug. Ein in manchen Hinsichten modernisierter Traditionsmarxismus wird gegenwärtig von Alex Callinicos vertreten, der damit vor allem in globalisierungskritischen Bewegungen auf Resonanz stößt.

Die Stärken und Schwächen der hier sehr vereinfacht gezeichneten kritischen Strömungen verhalten sich weitgehend komplementär. War bei den operaistischen Strömungen häufig eine gewisse Oberflächlichkeit im Umgang mit den Marxschen Wertkategorien festzustellen, eine Ignoranz gegenüber Konzepten wie der Wertformanalyse oder dem Fetischismus und stellenweise auch eine idealisierende Betrachtung der aktuellen Kämpfe, blieb bei der anderen Richtung hinter dem immer tieferen theoretischen Schürfen die Auseinandersetzung mit Klassen und deren Kämpfen häufig weit zurück. Besonders problematisch wurde es hier, wenn die Grenzen kategorialer Entwicklung nicht gesehen wurden und versucht wurde, alles Entscheidende an Staat, Gesellschaft und Bewusstsein aus den Grundkategorien der Kritik der politischen Ökonomie „abzuleiten“.

 

Anforderungen an eine heutige Marx-Lektüre

Beim Marxschen Werk handelt es sich um einen riesigen theoretischen Torso. Nicht nur dass viele Texte aus Unveröffentlichtem und Unfertigem bestehen, auch Marx’ eigene Forschungsprogramme blieben weitgehend unvollendet. Vor allem gab es in Marx’ theoretischer Entwicklung nicht nur Kontinuitäten, sondern auch eine Reihe von Brüchen. Es verbietet sich daher Marx als Zitatensteinbruch zu benutzen oder einzelne Schriften ohne Berücksichtigung ihres Kontextes einfach als „die“ Marxsche Position auszugeben. Genau dies ist aber sowohl bei Marx-Kritikern wie bei Marxisten ein verbreitetes Verfahren.

So wurde von Kritikern eines weltanschaulichen Marxismus schon oft betont, dass sich aus den Bemerkungen zu Produktivkräften und Produktionsverhältnissen auf anderthalb Seiten eines Vorworts von 1859 kein „historischer Materialismus“ destillieren lässt. Aber auch viele „undogmatische“ Marxisten gehen ähnlich unkritisch mit denjenigen Texten um, die sie selbst gut finden. Die berühmten „Feuerbachthesen“ von 1845 (MEW 3, S.5-7), die erstmals Engels nach Marx’ Tod veröffentlichte, gelten häufig als Gründungsdokument einer neuen Wissenschaft von Gesellschaft und Geschichte. Und gerne wird die elfte These („Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an sie zu verändern“) als Totschlagargument benutzt, wenn einem der Kontrahent zu viel theoretisiert.

Dass diese Thesen im Rahmen einer Auseinandersetzung mit ganz speziellen Philosophen von Marx in ein Notizbuch gekritzelt wurden und er sie nie wieder explizit benutzte, wird nicht weiter berücksichtigt. Insbesondere bei der elften These wird gerne vergessen, dass sich bei Marx nirgendwo sonst ein Spannungsverhältnis oder gar eine wechselseitige Ausschließung von „interpretieren“ und „verändern“ finden lässt.[3] Ein ähnlich oberflächlicher Umgang lässt sich auch mit anderen Texten, etwa der berühmten „Einleitung“ von 1857 (MEW 42, S.19-45) feststellen, die gerne als methodischer Schlüssel zum „Kapital“ benutzt wird, obwohl sie längst nicht auf dessen Kenntnisstand geschrieben wurde.

Eine ernsthafte Marx-Lektüre muss nicht nur den Kontext der Texte ernst nehmen, auch vorgefasste Urteile über die Marxsche Theorie, die man vermittelt über Schule, Medien oder vielleicht auch den Umgang mit „Marxisten“ im Kopf hat, sind in Frage zu stellen – angefangen beim „ismus“. Entgegen der weit verbreiteten Rede vom „Marxschen System“ (auch K.H. Roth benutzt sie ganz selbstverständlich, Roth 2005, S.47) erklärte Marx nicht nur brüsk, er sei kein Marxist, er verwahrte sich auch gegen die Unterstellung, er habe ein „System“ geschaffen.

Die Bornierungen und dogmatischen Verzerrungen der marxistischen Systembauer, insbesondere des Marxismus-Leninismus, waren dann auch zu offensichtlich. Heute ist daher kaum noch ein Marxismus ohne Zusatz zu bekommen: es gibt nur noch undogmatische, offene, plurale oder sonstwie-Marxismen. Alle diese netten Attribute können aber nicht verdecken, dass die Konstruktion eines -ismus ein Abgrenzungskriterium verlangt, das entweder dogmatisch gesetzt werden muss, oder aber (wenn betont wird, dass der „Marxismus“ nicht von Prinzipien ausgehe) so unbestimmt ist, dass es nichts mehr aussagt.

Höchst problematisch sind auch alle Arten von geschichtsphilosophischen Konstruktionen. Sie unterstellen, die geschichtliche Entwicklung habe einen privilegierten Ort hervorgebracht, von dem aus nicht nur der vergangene, sondern auch der zukünftige Ablauf der Geschichte durchsichtig wird. Die zukünftige Entwicklung wurde im traditionellen Marxismus zwar verschieden bestimmt (das kontinuierlich wachsende und bewusster werdende Proletariat besiegt in einem revolutionären Akt die Bourgeoisie, der Kapitalismus gerät in eine Zusammenbruchskrise, die imperialistischen Mächte zerfleischen sich gegenseitig in Kriegen), aber stets als unausweichliches Resultat objektiver Gesetzmäßigkeit ausgegeben. Ausgestorben sind solche Geschichtsphilosophien noch lange nicht.

Weiter oben wurde die Wurzel der „Wertkritik“ von Kurz und Krisis zwar in der formanalytischen Kritik des Traditionsmarxismus verortet. Mit ihrer Zusammenbruchstheorie, die von Kurz mit der Behauptung eines „Todestriebs des Kapitals“ zuletzt bis ins Mystische gesteigert wurde, bleiben sie jedoch gleichzeitig tief im Traditionsmarxismus stecken.[4] Die Prognosen solcher Geschichtsphilosophien haben sich bisher stets blamiert. Sie beruhen auf der Verabsolutierung gegenwärtiger Entwicklungstendenzen, ohne die enorme Flexibilität und die Integrationspotenziale des entwickelten Kapitalismus zu berücksichtigen.

Wenn der Kapitalismus an sein Ende kommt, dann kaum aufgrund automatisch wirkender Tendenzen, sondern weil die Menschen seine Zumutungen satt haben und ihm ein Ende setzen. Geschichtsphilosophische Konstruktionen findet man zwar auch bei Marx, aber vor allem beim „jungen“ der „Pariser Manuskripte“ und beim „mittleren“ des „Kommunistischen Manifests“. Im „Kapital“ spielen sie jedoch keine Rolle mehr.

 

„Idealer Durchschnitt“ und historische Gestalt

Macht man sich an die Lektüre des „Kapital“, dann muss man zunächst beachten, was Marx überhaupt darstellt: er benutzt zwar jede Menge Beispiele aus dem zeitgenössischen englischen Kapitalismus, aber nicht dieser ist der Gegenstand des „Kapital“, auch nicht der „Konkurrenzkapitalismus des 19. Jahrhunderts“ wie Lenin meinte (und der dann durch eine Theorie des Monopolkapitalismus zu ergänzen sei). Marx beanspruchte vielmehr die grundlegenden Zusammenhänge des Kapitalismus überhaupt darzustellen, oder wie er selbst es formulierte, die kapitalistische Produktionsweise „in ihrem idealen Durchschnitt“ (MEW 25, S. 839). Es geht ihm also nicht um irgendeinen bestimmten, empirisch vorliegenden Kapitalismus, sondern um diejenigen Strukturen, die jedem Kapitalismus zugrunde liegen.

Marx argumentiert damit auf einem enorm hohen Abstraktionsniveau, aber gerade deshalb können wir mit dem „Kapital“ auch heute noch etwas anfangen. Zumindest ihrem Anspruch nach ist die Marxsche Analyse keineswegs allein auf das 19. Jahrhundert bezogen. Daher muss man Marx auch nicht erst, wie Karl Heinz Roth schrieb, aus seinen Verknüpfungen mit dem 19. Jahrhundert lösen (Roth 2005, S. 47). In gewisser Hinsicht kann man sogar sagen, dass das „Kapital“ besser zum 20. und 21. als zum 19. Jahrhundert passt.

Einige der von Marx analysierten zentralen Mechanismen kapitalistischer Dynamik haben ihre Wirkung so richtig erst im 20. Jahrhundert entfaltet, wie etwa die „Produktion relativen Mehrwerts“: Die Ausdehnung des Mehrwerts über eine Verringerung des Werts der Arbeitskraft aufgrund einer Verringerung des Werts der Lebens- und Konsummittel konnte erst greifen, nachdem die Konsumtion selbst weitgehend durchkapitalisiert war, was erst im 20. Jahrhundert geschah. Auch die Steuerung der Akkumulationsbewegung durch das Finanz- und Kreditsystem, ein Prozess den Marx im dritten Band des „Kapital“ untersuchte, findet auf einer globalen Ebene erstmals seit dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts statt.

Der hohe Abstraktionsgrad des „Kapital“ hat aber auch seinen Preis. Darstellung der kapitalistischen Produktionsweise in ihrem idealen Durchschnitt heißt nämlich auch: es geht nicht um die Analyse der kapitalistischen Produktionsweise in ihrer konkreten, raum-zeitlichen Wirklichkeit. Eine solche Analyse besteht aber nicht einfach darin, allgemeine Gesetzmäßigkeiten mit konkretem Datenmaterial zu ergänzen. Die kapitalistische Produktionsweise existiert nie als „idealer Durchschnitt“, sie ist immer eingebettet, in konkrete soziale und politische Zusammenhänge; sie besitzt immer einen bestimmten historischen Charakter.

Häufig wird diese Differenz zwischen dem von Marx analysierten idealen Durchschnitt und der konkreten Gestalt der kapitalistischen Produktionsweise unzulässig verkürzt. Von manchen Marxisten, indem sie diese Differenz klein reden, in letztlich belanglose historische Unterschiede gegenüber der immergleichen kapitalistischen Ausbeutung auflösen, oder aber indem sie alles Soziale aus den ökonomischen Grundkategorien „ableiten“ wollen. Dagegen wird von Marx-Kritikern diese Differenz gerne zum Argument gegen die Marxsche Theorie gemacht: da die Wirklichkeit doch anders sei als die Theorie, müsse an der Theorie wohl etwas falsch sein.

In einer in der Jungle World nicht abgedruckten Passage seines Buches, argumentiert auch Roth in dieser Weise. So kritisiert er Marx’ Konzept des „doppelt freien Arbeiters“. Die ArbeiterInnen, so Marx, müssen rechtlich frei sein, um ihre Arbeitskraft dem Kapital überhaupt verkaufen zu können, sie müssen aber auch frei von Lebens- und Produktionsmitteln sein, damit sie gezwungen sind, dem Kapital ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Roth konstatiert nun, dass diese Verhältnisse allenfalls in den kapitalistischen Metropolen (aber auch da nicht umfassend) vorliegen, während sie im Trikont noch nie vorherrschend gewesen seien, viele kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisse beruhten dort auf unfreier, gewaltsam erzwungener Arbeit (ebd. S. 58ff).

Was Marx im „Kapital“ darstellte war das Kapitalistische am Kapitalismus, d.h. das, was diese Produktionsweise von allen vorkapitalistischen unterscheidet. Dazu gehört, dass sie Ausbeutung zuwege bringen kann, ohne dass ein direktes Gewaltverhältnis zwischen denjenigen, die ausbeuten und denjenigen, die ausgebeutet werden, existieren muss. Die Gewalt kann sich auf die „subjektlose Gewalt“ des bürgerlichen Staates beschränken, welche Bourgeoisie und Proletariat gleichermaßen zwingt, sich an die Regeln bürgerlichen Rechts zu halten: jede Person ist gleich und frei, ihr Eigentum wird geschützt, die übliche Verkehrsform ist der Vertrag, dessen Nicht-Einhaltung wird sanktioniert.

Dass sich Ausbeutung zwischen Ungleichen vollzieht, dass die Unfreien ausgebeutet werden, das gibt es in jeder vorkapitalistischen Produktionsweise. Dass aber zwischen Freiheit und Gleichheit auf der einen Seite und Ausbeutung auf der anderen Seite kein Widerspruch bestehen muss, das ist das prinzipiell Neue. Der historisch reale Kapitalismus fällt aber nicht mit diesem idealen Durchschnitt zusammen, er ist stets eine Verbindung aus kapitalistischen und nicht kapitalistischen Elementen. Um diese Verbindung zu analysieren und nicht bloß zu beschreiben, muss man aber einen Begriff vom „Kapitalistischen“ daran haben.

Mit diesen Überlegungen soll nicht jeder Kritik an der Marxschen Theorie die Spitze genommen werden. Dass Marx den Anspruch aufstellt, den idealen Durchschnitt der kapitalistischen Produktionsweise zu analysieren, heißt nicht automatisch, dass ihm das auch in jedem Punkt gelungen ist. Es ist stets zu prüfen, ob Marx an der einen oder anderen Stelle nicht einer nur vorübergehenden Entwicklung aufgesessen ist, sodass er eine mit der kapitalistischen Produktionsweise verknüpfte Notwendigkeit unterstellt hat, wo nur eine vorübergehendes Zusammentreffen existierte.

In dieser Weise verhält es sich etwa mit der von Marx behaupteten notwendigen Existenz einer Geldware: Die Geldware müsse zwar nicht selbst als Geld zirkulieren, sie müsse aber sozusagen den Anker des gesamten Geld- und Kreditsystems bilden. Dies ist seit dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods, bei dem die einzelnen Währungen an den US-Dollar und der Dollar an Gold gekoppelt war, definitiv nicht mehr der Fall.[5]

 

Entwicklung der Kategorien

Bei der Lektüre des „Kapital“ ist nicht nur der Abstraktionsgrad der Darstellung, sondern auch ihr Aufbau zu berücksichtigen. Die Abfolge der Kategorien ist keineswegs beliebig oder an didaktischen Überlegungen ausgerichtet. Marx „entwickelt“ Kategorien, d.h. er versucht deutlich zu machen, dass Kategorien auf einer Stufe der Darstellung zwangsläufig unvollständig sind und deshalb weitere Kategorien notwendig machen, oder aber dass die Ebene, auf der bislang argumentiert wurde, verlassen werden muss. Die Abfolge der Darstellung transportiert also selbst noch eine bestimmte Information über das, was dargestellt wird. Diese Information ist erst vollständig, wenn man am Ende der gesamten Darstellung angelangt ist.

Man kann die Analyse, die Marx im „Kapital“ leistet, nicht in Einzelhäppchen konsumieren, man muss sich schon ans gesamte Menü machen. Bricht man ein Stück aus dieser Darstellung heraus, so hat man nicht nur etwas Unvollständiges, sondern auch etwas, das für sich genommen stets schief ist. Deshalb muss man alle drei Bände des „Kapital“ zur Kenntnis nehmen, wenn man etwas damit anfangen will. Marx wehrte sich daher lange gegen das Drängen von Engels wenigstens den ersten Band des „Kapital“ zu veröffentlichen, obwohl er mit dem Rest noch nicht fertig war. Als er schließlich doch einwilligte, tat er dies nur, weil er glaubte, binnen Jahresfrist die übrigen Bände ebenfalls fertig zu bekommen – was sich bekanntlich als grandioser Irrtum erwies.

Nicht nur der traditionelle Marxismus konzentrierte sich auf den ersten Band des „Kapital“, war doch dort anscheinend alles Wichtige zu finden: die Arbeitswerttheorie, die Erklärung von Ausbeutung, Mehrwert und Akkumulation und am Ende auch noch ein kurzer (höchst spekulativer) Ausblick auf das künftige Ende des Kapitalismus. Bis heute überwiegt die Rezeption des ersten Bandes. Der Bogen der Gesamtargumentation gerät meistens überhaupt nicht in den Blick. Das hat erhebliche Konsequenzen.

Die „entwickelnde“ Darstellung bringt es mit sich, dass eine ganze Reihe von Themen mehrfach, nämlich auf unterschiedlichen Argumentationsebenen auftauchen. Akkumulation spielt nicht nur im ersten Band des „Kapital“ eine Rolle, sie taucht mit neuen Bestimmungen auch im zweiten und schließlich nochmals im dritten Band auf. Versucht man Akkumulation allein mit den Bestimmungen aus dem ersten Band zu verstehen, greift man zu kurz. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Fetischismus, der sich nicht auf den Warenfetischismus des ersten Kapitels beschränkt. Die Auseinandersetzung mit dem Fetischismus durchzieht alle drei Bände und kulminiert schließlich in der Darstellung der „trinitarischen Formel“: der Naturalisierung der kapitalistischen Produktionsweise als Grundlage nicht nur der Strukturen des Alltagsbewusstseins, sondern auch der bürgerlichen ökonomischen Wissenschaft.

 

Klassen und Klassenkämpfe

Ohne Berücksichtigung des kategorialen Aufbaus der Kritik der politischen Ökonomie lässt sich auch die Marxsche Klassentheorie nicht adäquat nachzuvollziehen.[6] Von Klassen ist im „Kapital“ über weite Strecken nur beiläufig, aber nicht in einem systematischen Sinn die Rede. Dies führte zu dem Missverständnis, dass Klassen und Kämpfe im „Kapital“ keine wichtige Rolle spielen würden, dass es hier vor allem um Strukturen und objektive Tendenzen gehe. Je nachdem wie man zu dieser Auffassung stand, wurden die Strukturen entweder gegen Klassen und Kämpfe ausgespielt, oder aber man stellte jene Passagen besonders heraus, wo es um Kämpfe ging (Kampf um die Grenzen des Arbeitstages, Kämpfe in der Fabrik), um deutlich zu machen, dass auch im „Kapital“ Klassenkampf ein wichtiges Thema sei.

Bei beiden Reaktionen wurde aber die Gesamtanlage der Marxschen Argumentation ausgeblendet. Marx verwendet im ersten Band einen sehr engen strukturellen Klassenbegriff und unterscheidet jene, die über Produktionsmittel verfügen, von denen, die das nicht tun. Im traditionellen Marxismus diente diese simple Konstruktion dann häufig auch schon als zureichende Bestimmung von „Bourgeoisie“ und „Proletariat“. Unter den Tisch fielen dabei nicht nur die Ausdifferenzierungen dieser einfachen Konstruktionen; vor allem wurde Klassenherrschaft häufig als eine persönliche, willentliche Herrschaft einer Gruppe über eine andere verstanden. Mit einer solchen Lesart, wird das „Kapital“ allerdings auf das zwanzig Jahre ältere „Kommunistische Manifest“ reduziert als Marx statt einer Kritik der ökonomischen Kategorien lediglich eine alternative Verwendung der vorgefundenen Kategorien der bürgerlichen Ökonomie praktizierte.

Persönliche und willentliche Herrschaftsverhältnisse sind typisch für vorkapitalistische Gesellschaften. Die spezifisch kapitalistische Form von Herrschaft ist dagegen eine sachlich vermittelte. Indem sich die Menschen zu den Produkten ihrer Arbeit als Waren und zu den Produktionsmitteln als Kapital verhalten, konstituieren sie durch ihre eigene Praxis eine bestimmte sachliche Logik (Waren müssen verkauft werden, Kapital muss sich verwerten), die ihnen dann wieder als scheinbar objektive Rationalität gegenübertritt. Kapitalistische Klassenherrschaft ist das unbewusste und unintendierte Resultat dieser sachlichen Logik – was nicht ausschließt, dass diese Klassenherrschaft auch bewusst und intentional angestrebt wird, nur ist dies gerade nicht der entscheidende Punkt.

Lenins Monopoltheorie (abgesehen von ihren engeren ökonomischtheoretischen Defiziten, dass sie das Größenwachstum der Einzelunternehmen und die Abnahme ihrer Anzahl mit Monopolisierung, d.h. einer grundlegenden Veränderung der ökonomischen Vermittlung gleichsetzte) war in dieser Hinsicht ein entscheidender Rückschritt hinter die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie: unpersönliche Herrschaftsverhältnisse wurden in persönliche aufgelöst, die „Monopolherren“ sollen der Gesellschaft ihren Willen aufdrücken, die sachliche Logik spielt jetzt keine Rolle mehr. Viele operaistische Ansätze neigen in ähnlicher Weise dazu, sachliche vermittelte Herrschaft auf die willentliche Herrschaft einer Klasse zu reduzieren, so etwa wenn in vielen Debatten der 1970er Jahre von der „Krise“ als Antwort der Kapitalisten auf die Kämpfe der Arbeiter und Arbeiterinnen die Rede war.

Im Kapitalismus der Peripherie spielen aufgrund der stärkeren Verquickung von kapitalistischen mit vorkapitalistischen Produktionsweisen persönliche und willentliche Herrschaftsverhältnisse zwar eine weitaus größere Rolle. Um diese Mischungsverhältnisse analysieren zu können, benötigt man aber einen klaren Begriff der unpersönlichen, kapitalistischen Klassenherrschaft. Mit einem solchen Begriff kapitalistischer Klassenherrschaft kann die Darstellung der Kategorien aber nicht beginnen, er ergibt sich erst als ihr Resultat. Daher stand das geplante Kapitel über die Klassen nicht am Anfang, sondern am Ende des „Kapital“.

Die sachliche vermittelte Herrschaft geht einher mit dem „Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden“ (MEW 23, S.87). Dabei bezeichnet Fetischismus nicht einfach eine Form „falschen“ oder gar manipulierten Bewusstseins. Es handelt sich vielmehr um die spontane Anschauung einer bestimmten Praxis: ist die Praxis der Akteure nur über Sachen vermittelt, dann erhalten die Sachen gesellschaftliche Eigenschaften. Diesem aus der gesellschaftlichen Praxis entspringenden Fetischismus unterliegen sämtliche Klassen.

Für die Einsicht in das Funktionieren des Kapitalismus gibt es daher auch keinen von vornherein privilegierten Ort: weder die Kapitalisten, die sich um die Verwertung des Kapitals kümmern, noch die Arbeiter und Arbeiterinnen, die unmittelbar vom Kapital ausgebeutet werden, befinden sich an einem solchen Ort. Mit einem „Standpunkt der Arbeiterklasse“ ist kein Blumentopf zu gewinnen. Klassenkämpfe spielen sich zunächst innerhalb des kapitalistischen Rahmens ab. Für die Ausgebeuteten geht es dabei zuerst (und notwendigerweise) darum, ihre Lage innerhalb der Ausbeutung materiell und rechtlich zu sichern.

Dass gegen das Kapital gekämpft wird, bedeutet nicht, dass diesem Kampf bereits etwas Antikapitalistisches inne wohnen muss. Der Kampf gegen den Kapitalismus ist historisch immer die Ausnahme. Die tatsächlichen Kämpfe zu überschätzen ist aber zumindest eine Tendenz im Operaismus. Auch Karl Heinz Roth hält zwar einerseits fest, dass man nicht die Erwartung herleiten könne, die „globalen Unterklassen“ würden über kurz oder lang gegen das kapitalistische System revoltieren, andererseits schreibt er: „Zweifellos können wir davon ausgehen, dass für die globalen Unterklassen, die überwiegende Mehrheit der derzeit 6,4 Milliarden Menschen, der Kapitalismus seine sozialen Legitimationsgrundlagen verloren hat“ (Roth 2005, S.62).

Die Mehrzahl dieser 6,4 Milliarden stellt wahrscheinlich überhaupt keine Überlegungen über „den“ Kapitalismus an, sondern versucht schlicht und einfach zu überleben. Diejenigen aber, die ihre eigene Lage nicht einfach hinnehmen, sondern nach deren Ursache fragen, kommen auf ganz unterschiedliche Antworten, die von der Ungerechtigkeit der Menschen im Allgemeinen über die Unfähigkeit der jeweiligen Regierung, die Gier von bestimmten Kapitalisten und Banken oder eben auch der Juden (bzw. wie in einigen asiatischen Ländern: der chinesischen Händler) reichen. „Der“ Kapitalismus wird eher selten verantwortlich gemacht; dafür wird in Ländern des Trikonts und teilweise auch Osteuropas zuweilen ein „richtiger“ Kapitalismus herbeigewünscht, d.h. einer, der ohne Gier, ohne Gewalt und ohne Korruption funktionieren soll.

 

Kapitalistisches Weltsystem

Zu Recht geht Karl Heinz Roth davon aus, dass der Kapitalismus nur noch als Weltsystem zu analysieren ist. Bereits Marx hatte diese Perspektive, als er im „Kapital“ erklärte, der Weltmarkt sei die „Basis und die Lebensatmosphäre der kapitalistischen Produktionsweise“ (MEW 25, S. 120). Die Frage ist aber, in welcher Weise die Analyse des kapitalistischen Weltsystems zu leisten ist. Viele Marxisten sahen im „Kapital“ die Darstellung eines nationalstaatlich beschränkten Kapitalismus, zu dem dann der Weltmarkt hinzutritt. Die kategoriale Abfolge (nach dem Buch vom Kapital sollten ursprünglich noch Bücher über den Staat und den Weltmarkt folgen) wird dabei als eine Abfolge der Reichweite der Analyse aufgefasst.

Eine nationale Ökonomie setzt aber stets die (staatlich vermittelte) Abgrenzung zu anderen nationalen Ökonomien voraus, ohne Weltmarkt kann eine nationale Ökonomie gar nicht analysiert werden. Im „Kapital“ finden wir nicht bereits die Analyse eines Nationalkapitals sondern erst die kategorialen Voraussetzungen für die Untersuchung von nationaler Ökonomie und Weltmarkt – eine Untersuchung zu der bei Marx aber nur wenige Andeutungen existieren.

In der marxistischen Tradition wurde diese theoretische Leerstelle vor allem von den Imperialismustheorien geschlossen. Allerdings fällt insbesondere Lenins Imperialismustheorie weit hinter die Einsichten der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie zurück. Auf das Ungenügen ihrer Theorie vom Monopolkapitalismus wurde bereits oben hingewiesen. Hinzu kommt eine ökonomistisch verkürzte Staatstheorie, die in unterschiedlichen Gestalten auch heute noch beliebt ist: der Staat wird auf das „Instrument“ der „Monopole“ reduziert, deren internationale ökonomische Interessen sollen durchgesetzt oder abgesichert werden. Dass die gemeinsamen kapitalistischen Interessen (abgesehen von dem ganz allgemeinen Interesse an einer Erhaltung der kapitalistischen Produktionsweise) aber keineswegs fertig vorliegen und nur noch auf die Instanz warten, die sie umsetzen, bleibt in dieser simplen Vorstellung vom Staat als „Instrument“ ausgeblendet.

Die ökonomistischen Verkürzungen der klassischen Imperialismustheorien sollte man schleunigst hinter sich lassen. Allerdings ist nicht jede Verabschiedung der Imperialismustheorien auch schon über sie hinaus. In ihrem Buch „Empire“ deuten Hardt/Negri bereits im Titel die Differenz zum „Imperialismus“ an. Ihre Kritik an den Imperialismustheorien besteht aber einzig und allein darin, dass diese heute „nicht mehr“ gültig seien, da die Nationalstaaten im Prozess der Globalisierung ihre entscheidende Rolle eingebüsst hätten. Der traditionelle Ökonomismus wird von ihnen also überhaupt nicht kritisiert, es wird lediglich ein angeblich neuer, zweifelhafter Sachverhalt geltend gemacht. Eine wirkliche Kritik an den Defiziten der Imperialismustheorie wird damit jedoch nicht geleistet.

Karl Heinz Roth hebt als wichtige Eigenschaft den „raubwirtschaftlichen“ Charakter der gegenwärtigen Akkumulation hervor, der darauf abzielt, den Arbeitskräften weniger als ihre Reproduktionskosten zu zahlen. Auch David Harvey (2005) hat mit seiner These von der „Akkumulation durch Enteignung“ eine Art Raubwirtschaft im Blick, die sich allerdings nicht nur auf die Arbeitskraft, sondern auch auf die Aneignung der Ressourcen fremder Länder, Bank- und Börsenskandale etc. bezieht. Beide werfen Marx vor, derartige Mechanismen einzig und allein in der Frühgeschichte des Kapitals, der „ursprünglichen Akkumulation“ zu verorten, ihre gegenwärtige Relevanz aber zu unterschätzen.

Marx ging es aber zunächst einmal um die Differenz zwischen der historischen Herausbildung der Voraussetzungen des Kapitalverhältnisses und der Reproduktion dieser Voraussetzungen innerhalb des bereits existierenden Kapitalverhältnisses. Dass es gerade dann, wenn neue Territorien durchkapitalisiert werden, zu „raubwirtschaftlichen“ Tendenzen kommt oder dass jede Krise das erreichte Reproduktionsniveau der Arbeiter und Arbeiterinnen in Frage stellt, hat auch Marx gesehen. Wenn dies aber unter entwickelten kapitalistischen Bedingungen erfolgt, dann ist die Frage zu stellen, wie derartige Enteignungsprozesse mit dem Wertgesetz vermittelt sind, wenn man nicht auf der Ebene bloßer Beobachtung stehen bleiben will.

Hier sind aber Roth und vor allem Toni Negri mit der Verabschiedung der Marxschen Werttheorie etwas vorschnell. Vor allem bei Hardt und Negri wird deutlich, dass diese Verabschiedung auf einer schlichten Gleichsetzung wertbildender „abstrakter Arbeit“ mit zeitlich messbarer Fabrikarbeit beruht und da letztere angeblich immer weiter abnimmt, verliere die Marxsche Werttheorie ihre Basis.[7] „Abstrakte Arbeit“ ist bei Marx aber überhaupt nicht identisch mit einer besonderen Form der Arbeitsverausgabung, sondern eine Kategorie gesellschaftlicher Vermittlung: sie zielt auf den spezifisch gesellschaftlichen Charakter privat verausgabter, Waren produzierender Arbeit – ganz egal ob diese Ware ein Stahlrohr oder die Betreuungsleistung in einem Pflegeheim ist.[8]

Die Marxsche Werttheorie ist nicht eine Theorie der Verteilung gesellschaftlichen Reichtums, sondern eine Theorie über die Konstitution des gesellschaftlichen Zusammenhangs unter den Bedingungen kapitalistischer Warenproduktion - und als eine solche Theorie ist sie entgegen allen Unkenrufen noch lange nicht obsolet.

 

Literatur

Backhaus, Hans Georg (1997): Dialektik der Wertform, Freiburg.

Frombeloff/Bremen (Hg.) (1993): ... und es begann die Zeit der Autonomie, Hamburg.

Hardt, Michael; Negri, Antonio (2002): Empire, Frankfurt/M

Harvey, David (2005): Der neue Imperialismus, Hamburg.

Heinrich, Michael (1999): Die Wissenschaft vom Wert, 2. überarb. u. erw. Auflage, Münster.

Heinrich, Michael (2004): Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, 2. erw. Auflage, Stuttgart.

Heinrich, Michael (2004a): Praxis und Fetischismus, in: Christine Kirchhoff et al. (Hg.), Gesellschaft als Verkehrung, Freiburg, S.249-270.

Negri, Antonio (1996): Twenty Theses on Marx: Interpretation of the Class Situation Today, in: Saree Makdisil et al. (eds.), Marxism beyond Marxism, Routledge, S.149-180.

Reichelt, Helmut (1970): Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx, Freiburg 2001.

Karl Heinz Roth (2005): Der Zustand der Welt. Gegen-Perspektiven, Hamburg.

Wright, Steve (2005): Den Himmel stürmen. Eine Theoriegeschichte des Operaismus, Berlin.

 



[1] Eine Geschichte des Operaismus legte Steve Wright (2005) vor; eine Sammlung älterer Texten von Karl Heinz Roth findet sich in Frombeloff (1993).

[2] Vgl. Reichelt (1970) und die Textsammlung Backhaus (1997).

[3] Eine kritische Auseinandersetzung mit den Feuerbachthesen und ihrer „praxisphilosophischen“ Interpretation findet sich in Heinrich (2004a).

[4] Vgl. zur Kritik an dieser Zusammenbruchstheorie meine Auseinandersetzungen mit Robert Kurz und Norbert Trenkle, sie ist unter www.oekonomiekritik.de/debatten.htm dokumentiert

[5] Vgl. dazu ausführlich Heinrich (1999, S. 233ff. und S. 302ff.).

[6] Vgl. dazu auch Heinrich (2004, Kapitel 10.3: Klassen, Klassenkampf und Geschichtsdeterminismus).

[7] Siehe dazu nicht nur Hardt/Negri (2002), sondern auch Negri (1996).

[8] Vgl. dazu Heinrich (2004, S. 45ff).